Tarp statt Zelt

Warum ein Tarp, wenn man ein Zelt haben kann?

Ich bin ein Freund von funktionalen Trekkingzelten. Es gibt sehr gute Designs, die für verschiedenste Anwendungen sinnvoll sind. Im Winter oder unter extremeren klimatischen Bedingungen hält sich die Wärme besser in einem geschlossenen shelter. Es ist grundsätzlich weniger Luftbewegung im Zelt, sodass man im Vergleich zur Außentemperatur einige Grad gewinnt. Auch ein Ofen oder Feuer kann ein Mikroklima erzeugen, was hilft Kleidung oder Schlafsäcke zu trocknen.

Für viele ist das Ausgrenzen von Insekten das entscheidende Kriterium für ein Zelt. Beim Tarp ist dies ebenfalls möglich, nur nicht von vornherein vorgesehen und damit flexibel einsetzbar.

 

Meist wird gar nicht hinterfragt, ob man wirklich alle Features eines Zelts überhaupt braucht. Für einfache Übernachtungen in Mitteleuropa braucht es von Frühjahr bis Herbst größtenteils keine hochspezielle Ausrüstung. Allerdings wird von vielen gerne etwas mehr „Sicherheit“ mitgekauft, sodass man sich für alle Eventualitäten gewappnet fühlt. Dies ist aber ebenfalls mit Kompromissen verbunden. Vor allem bei sogenannten Ultraleicht-Zelten, mit anfälligen 3C Reissverschlüssen, empfindlichen Stoffen oder im Vergleich höherem Materialverbrauch.
Und wie bei allem muss man abwägen, was einem wichtig ist:

„Du hast Gewicht, Preis, Haltbarkeit. Wähle davon zwei.“

 

 



Schnitte

Kombinationen und Anwendungsmöglichkeiten

Nach meinen Erfahrungen verwende ich bei meinen Tarps am Ende nur ein bis zwei Aufbauvariationen.

Zu Anfang nahm ich an, dass der größte Vorteil eines Tarps möglichst viele unterschiedliche Setup’s wären. So testete ich mit reichlich Zeit und einem 3×3 Tarp maximal viele Varianten durch.

Dabei musste ich festzustellen, dass mir ein Großteil zu fummelig im Aufbau ist, was bei stärkerem Wind natürlich nicht besser wird.

Also wollte ich ein Tarp, dass unter allen Bedingungen schnell und einfach aufzubauen ist. Natürlich variieren die Aufbauzeiten je nach Tarp, doch meine Bestzeit beim Trapezo-Mid sind 2,5 Minuten.

 

Einige geschlossene 3×3 shelter sind mir zudem für meine Körpergröße zu klein. Mit 1–85 möchte ich mich ausstrecken können, ohne von vornherein mit dem Schlafsack an die Zeltbahn zu stoßen. Dementsprechend ist mir beim Entwurf der eigenen Tarps eine ausreichende Liegelänge wichtig.

Allgemein kann man sagen, je spezieller ein Tarp geschnitten ist, umso weniger Aufbaumöglichkeiten habe ich.
Verwende ich allerdings eh nur zwei Varianten, ist dies kein großer Verlust für mich. Im Gegenteil, ich kann den Schnitt so weit optimieren, dass möglichst viele Aspekte für meinen Bedarf abdeckt werden.

Neben der ausreichenden Liegelänge ist mir das Kochen im Trockenen wichtig. Hier bevorzuge ich sogenannte Quer-Lieger, die den Vorteil haben, dass man seine Kochstelle im Liegen von der Seite bewirtschaften kann.

Darüber hinaus möchte ich mindestens eine, Boden-bündig geschlossene Wand gegen den Wind stehen haben. Luftig kann ich jedes Tarp aufbauen, aber ein effektiver Windschutz funktioniert nur bei weitgehend geschlossenem Aufbau.

Zuletzt ist mir wichtig, Tarps kombinieren zu können. So kann man sich entscheiden einen individuellen Schlafplatz zu suchen oder im Team im Trockenen gemeinsam zu kochen.



Pro & Contra

... und was mir erst mit der Zeit bewusst wurde.


    Vorteile:

  • Schneller Aufbau bei eindeutigem Setup
  • Offene Aussicht, „naturnäher“ als ein Zelt
  • Einfach und günstig selbst zu reparieren
  • Geringer Materialaufwand
  • Weniger Materialvermengungen
  • Geringes Gewicht
  • Stangen und Heringe kann man aus Holz selber machen
  • Flexibler Einsatz, mit unterschiedlichen Kombinations-möglichkeiten
  • Improvisation-geeignet, als Rucksackplane, Packsack, Bivy ...
  • Gut Up-Cycelbar

    Nachteile:

  • Langsamer Aufbau bei unklarem Setup
  • Verlangt gewisse Übung in der Handhabung
  • Vorbereitung ist ein wichtiger Bestandteil für die Nutzung
  • Meist kein komplett geschlossenes shelter
  • Mehr Luftbewegung, wirkt kühler bei Wind
  • Nur Insekten-sicher, mit zusätzlichem Bivy oder Innenzelt


Das Tarp

Tarpaulin, Plane, Persenning

Der Begriff Persenning kommt aus der Seemannssprache. Er stammt aus dem Niederländischen und hieß zunächst "Presenning". Letztendlich geht das Wort auf das lateinische Wort "praecingere", »umgeben« zurück.

 

Tarpaulin ist ein Synonym von Persenning aus dem Englischen, und dort seit über zwei Jahrhunderten im Sinne von „wasserfestem Gewebe“ gebräuchlich und zum Begriff Tarp verkürzt worden.

Das Wort Tarpaulin stand zunächst für das Ölzeug der Seeleute und entstand als Zusammensetzung der englischen Wörter tar (Teer) und palling beziehungsweise pall (Tuch; vom lat. pallium, Mantel).

 

Bei allen Entdeckungs- und Eroberungsfahrten war maßgeblich die Marine beteiligt. Wenn es zu Landerkundungen kam, musste man sich zwangsläufig um improvisierte Unterkünfte kümmern. Was lag näher, als hierfür alte Segel zu einfachen Planen umzuarbeiten!


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