Canvas, pure cotton


    Vorteile:

  • Lange Lebenszeit, bei entsprechender Pflege.
  • Hält der UV-Strahlung sehr gut stand.
  • Sobald der Stoff nass wird, strafft sich das Gewebe und das Tarp zieht sich hervorragend in Form.
  • Gute Atmungsaktivität bei trockenem Gewebe.
  • Gar kein, bis wenig Kondenswasser an den Innenflächen.
  • Relativ resistent gegen Hitze und Funkenflug.
  • Bis auf den Polyesteranteil des Core-Spun Garns komplett kompostierbar.
    Da das Gewebe am Tarp nicht gleichmäßig altert, würde ich es am Ende der Nutzung eher zerteilen und upcyclen.

    Nachteile:

  • Hohes Trocken- und Nass-Gewicht. Ein nass abgebautes Tarp kann bis zu 50 % seines Eigengewichts schwerer werden.
  • Das Gewebe schrumpft bei Nässe um einige Prozent. Was damit ungewöhnlich hohen Zug auf die Heringe bringt, die daher größer dimensioniert sein sollten.
  • Das Gewebe hat eine relativ niedrige Wassersäule. Was aber bei entsprechender Konstruktion des shelters irrelevant ist.
  • Trotz der guten Resistenz gegen Hitze ist ein Baumwollgewebe brennbar!
  • Ein wenig pflegebedürftiger als ein Kunstfasergewebe.              Es sollte vor dem Einlagern, besonders an den Ecken und in den Säumen, immer gut durchgetrocknet sein.


Wie wasserdicht ist Canvas?

Wenn das shelter jetzt so gebaut ist, dass es keine waagerechten Flächen gibt und das Wasser im Gewebe nach unten ablaufen kann, ist es tatsächlich regendicht. Die Verdichtung im Material, die Gewebestärke sowie die Konstruktion bewirken, dass es dem Wasserdruck ausreichend standhält.

Oben sieht man ein Tarp, was im Regen nass eingepackt worden ist. Zu Hause ausgepackt, stand sogar noch das Wasser in kleinen Pfützen auf der Plane. Die Innenseite war trocken, so wie sie eingepackt wurde.

 

Messtechnisch ist ein beschichteter Stoff ab einem Druck von 1.500 mm Wassersäule wasserdicht. Warum ist ein Canvas mit 300 mm Wassersäule ebenfalls Regendicht?


Der Zwirn vom Stoff ist zwar eng gewebt, aber im trockenen Zustand ist noch etwas Luft im Gewebe, dass ein wenig Licht durchscheint.

Wenn man ein Baumwoll-Tarp trocken aufbaut, ist der Stoff im Prinzip "entspannt".

Bei Regen hält die leichte Paraffin Imprägnierung eigentlich nur oberflächlich das Wasser ab. Nach einer Weile quellen die Fäden im Gewebe trotzdem auf und verdichten die Fasern. Zugleich verkürzt sich die Plane und die Fläche spannt das shelter straff ab. Nass ist der Stoff nicht mehr weich im Griff, sondern "brettig" und steif. Das Gewebe ist fest und überraschend wasserdicht.



Ist pure cotton, ökologisch besser?

Der Baumwollstoff, der hier verwendet wird, stammt aus einem industriellen Fertigungsprozess. Leider wurde die Baumwolle nicht nach biologischen-dynamischen Kriterien angebaut und wahrscheinlich auch nicht fair gehandelt. Die Preise für Bio-Baumwollstoffe liegen deutlich höher, sodass solch ein Tarp etwa 50 % mehr kosten würde. Sollte der Materialpreis zweitrangig sein, produziere ich natürlich sehr gerne ein Tarp aus einem dieser Stoffe.

 

 

Für eine Imprägnierung der Oberfläche wird auch bei der Herstellung von Bio-Stoffen Paraffin zugesetzt. Nach dem Weben und Färben folgt in der Regel eine weitere Behandlung, um Fäulnis und Schimmelbildung vorzubeugen. Chemie-frei ist dieser Produktionsprozess also leider gar nicht.
Trotz dieser Verfahren ziehe ich persönlich Baumwollstoffe immer noch vor. Im Vergleich zu Kunststofftextilien ist die Haptik und der Umgang mit diesem Material wesentlich angenehmer. Wenn Gewicht kein entscheidender Faktor ist, würde ich immer ein Baumwoll-Tarp wählen.



Ein „plastik-freies“ shelter?

Neben Stoff und Nähfaden, waren die Gurtbänder, Schnüre und Anbauteile die größte Herausforderung für ein „plastik-freies“ Tarp.

Diese Bezeichnung wurde von mir verwendet, da der Polyester-Anteil im Nähfaden zwar gering, aber durchaus vorhanden ist.

 

Anfangs dachte ich noch, ich müsste Metallschnallen am Tarp verwenden. Mit der Zeit bemerkte ich, dass die Schnallen so gut wie nie für eine lange Gurteinstellung verwendet wurden.

Beim Aufbau möchte ich mindestens eine windgeschützte Seite, sodass ich meine Tarp meistens bodennah abgespannt habe.

Der Einfachheit halber, habe ich nun die Gurtbänder in Schlaufen genäht, um auch sehr breite Heringe aufzunehmen. Möchte ich das Tarp luftiger aufbauen, kann ich das durch 40 cm lange "Jungel-Loops" realisieren. Praktischerweise kann man diese "Loops" auch nach innen ziehen, um wahlweise ein Innenzelt oder Biwaksack abzuspannen.

Da ich nicht immer knoten möchte, verwende ich gerne Leinenspanner aus Aluminium. Es dürfte aber kein Problem sein, darauf zu verzichten und das Tarp mit den entsprechenden Knoten abzuspannen.
Ebenso sind Karabiner ein kleiner Luxus, die aber auch durch simple Stöckchen als Toggel ersetzt werden können.

 

 

Gurtbänder aus Baumwolle haben den Nachteil, dass sie sich wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen. Neben dem zunehmenden Gewicht sind lange Trocknungszeiten ein Problem. Gerade an den Ecken und am Saum sammelt sich die Feuchtigkeit und dort trocknet das Material leider zuletzt. Daher werden alle Gurtbänder mit einer speziellen Bienenwachs-Paraffin-Mischung in Handarbeit imprägniert.

Ich möchte, beim Umgang mit den Schnüren eine ähnliche Handhabung bieten, wie ich es bei den Kunstfaserschnüren gewohnt bin.

Um eine dauerhafte Reißfestigkeit zu gewährleisten, wäre allerdings mindestens ein Durchmesser von 6 mm nötig. Da diese Seile vom Handling viel zu dick sind, musste ich hier nach einem Kompromiss suchen.

Die 3 mm Kernmantel-Schnüre aus Baumwolle lassen sich wie gewöhnliche Kunstfaserschnüre verwenden, haben aber leider nur eine begrenzte Nutzungsdauer.

Bin ich auf längeren Reisen oder ist mein Tarp hohen Windlasten ausgesetzt, würde ich hier gleich auf Kunstfaserschnüre wechseln. Bei der normalen Verwendung meiner Tarps, reichen mir die einfachen Baumwollschnüre aus. Nach ein bis zwei Jahren wechsel ich dann bei Bedarf die eine oder andere Schnur aus.


Der verwendete Faden ist ein Core-Spun Baumwollfaden mit Polyesterkern. Leider ist diese Verstärkung im Nähfaden notwendig, da bei einer Industrienähmaschine mit sehr hoher Fadenspannung genäht wird. Alternativ könnte man nur mit viel stärkeren Zwirnen und einer speziellen Sattler-Maschine nähen. Was aber ein komplett anderes Fertigungskonzept mit sich bringt.

Nach dem Auftrennen eines kompletten Tarps, habe ich einmal die Fadenmenge dokumentiert. Würde man ein Baumwoll Tarp kompostieren, wäre sogar nur ein Bruchteil, also der Polyester-Anteil vom Faden übrig.

Da allerdings ein Tarp in der Fläche nicht gleichmäßig altert, ist die Kompost-Idee eigentlich nur ein netter Gedanke. Nach vielen Jahren würde der Zeltstoff zuerst an den Stresspunkten kleine Schäden aufweisen, während die Fläche weitgehend intakt bleibt.

Hier kann man partiell einiges reparieren und damit Nutzungszeit weit ausdehnen. Ist irgendwann der Stoff an diesen Stellen so morsch, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnen würde, wäre das Gewebe in der Fläche wahrscheinlich noch brauchbar für ein upcycling.


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